Als in den 1970er Jahren der erste Sampler entwickelt wurde, hatten seine Erfinder vermutlich keine Vorstellung davon, was mit Sampling später alles möglich sein würde – zum Beispiel, dass ein komplettes Sinfonieorchester in einen Laptop passt. Natürlich sind die Aufnahmen für Orchester-Sample-Libraries ein kostspieliger und zeitaufwendiger Prozess, und deswegen haben sie oft ihren Preis. Es gibt aber auch großzügige Entwickler, die ihre Libraries kostenlos verfügbar machen – fünf der besten stellen wir in diesem Posting vor.
Bei manchen Downloads ist es erforderlich, den Newsletter des Anbieters zu abonnieren, andere sind ohne jegliche Verpflichtung erhältlich. Vier Libraries laufen nur in der KONTAKT-Vollversion, aber Free Orchestra von ProjectSAM funktioniert auch im kostenlosen KONTAKT PLAYER.
The Free Orchestra
Ein episches Orchester von ProjectSAM, dessen Instrumente zuerst separat veröffentlicht und später zusammengeführt wurden. The Free Orchestra läuft im kostenlosen KONTAKT PLAYER (ab Version 6.2.1) und basiert auf Samples von Symphobia und Project SAMs Percussion-Library True Strike 1: Orchesterklänge, die in vielen großen Kinoproduktionen zu hören sind. Von epischen Orchester-Hits über gespenstische Streicher-Texturen bis zu tolldreisten Holzbläsern für Zeichentrickfilme – hier kreist jeder der 14 Patches um ein bestimmtes Thema oder Genre. The Free Orchestra liefert nicht nur authentisch klingende Texturen, sondern auch Multis: inspirierende Kombinationen von Orchesterinstrumenten.
The Alpine Project
Inspiriert von der Vielfalt der Public-Domain-Orchestersamples, aber frustriert von fehlender Kategorisierung und Zugänglichkeit: Der KONTAKT-Poweruser Noah Horowitz hatte genügend Gründe für den Start von Alpine Project. Eine Website, auf der Public-Domain-Samples und gespendete Samples gesammelt werden, um Streicher- und Bläser-Patches daraus zu machen. Weil der Klang der meisten Instrumente ungeschliffen ist, macht es Sinn, sie mit etwas Reverb in einen Orchesterraum zu stellen. Die Aufnahmen an sich sind allerdings erstklassig und intuitiv spielbar. Wechsle via Keyswitch zwischen Artikulationen und lies dir auch die README-Dateien der einzelnen Instrumente durch, um versteckte Features zu entdecken. Die Bläser-Abteilung ist das Highlight der Library: Hier findest du wirklich realistisch klingende Solo-Instrumente. Und wenn du Lust hast, kannst du auch eigene Samples für zukünftige Updates des Alpine Project beisteuern.
Sketching Chamber Orchestra
Die Orchester-Patches dieser Library decken die meisten klassischen Instrumente und Artikulationen eines intim klingenden Kammerorchesters ab. Das Sketching Chamber Orchestra wurde ursprünglich für Studenten und Hobbymusiker entwickelt – auf Basis von Samples der VSCO2 Community Edition. Später wurde die Library dann an die Vollversion von KONTAKT angepasst, inklusive Legato, Round-Robin-Samples und Dynamiksteuerung via Modwheel. Enthalten sind über 1 GB an Samples: Streicher, Bläser, Percussion, zwei Konzertflügel und eine Kirchenorgel. Die Instrumente sind auch als einzelne Patches verfügbar, und es gibt raffinierte Multi-Patches, die mehrere Instrumente zu Ensembles gruppieren – für einfaches Spielen von Akkorden, Arpeggios und Tutti. Bonus-Instrument: Eine Harfe, als himmlische Zugabe zu einem komplett ausgestatteten virtuellen Orchester.
HD Orchestra & Sustained String Chords
Melde dich beim Newsletter von Sonuscore an, um dir satt klingende Orchesteraufnahmen im Doppelpack zu sichern. Diese Library verbreitet Blockbuster-Atmosphäre und bietet Tutti-Performances des Brandenburgischen Staatsorchesters, die du im Handumdrehen für deine Soundtracks nutzen kannst. Für HD Orchestra wurden vom kompletten Orchester gespielte Dur- und Moll-Akkorde aufgenommen – in diesem Patch sind die hohen und tiefen Streicher in getrennt spielbare Tastenbereiche aufgeteilt. Der zweite Patch – The Sustained String Chords – liefert nur das Streichensemble, aufgeteilt in tiefe, mittlere und hohe Tonlagen. Und über das Modwheel steuerst du das Tremolo.
Jerry’s Pianos
Die fünfte Library unser Auswahl ist die ungewöhnlichste, aber genauso nützlich wie die anderen vier. Für Jerry’s Pianos wurden zwei Steinway-Konzertflügel aufgenommen – in den legendären Studios der Sony Scoring Stage! Das Besondere ist allerdings die Aufnahmeweise: Die Instrumente wurden mit relativ großem Abstand voneinander aufgestellt und unisono gespielt. Ein Trick, mit dem Soundtrack-Meister wie John Williams und Don Davis einen breiten und aggressiven Piano-Sound erreichen, der perfekt zu Verfolgungsszenen oder mächtigen Orchesterklängen passt. Auf dem Interface kannst du zwischen zwei Mikro-Positionen überblenden und die Ensemblegröße festlegen. Die Notenlänge lässt sich via Modwheel steuern. Auf der Cinesamples-Website findest du noch weitere schöne Giveaways, zum Beispiel Percussion-Instrumente oder das gesampelte Grundrauschen der MGM Scoring Stage.