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von Reuben Cornell

Fünf Sound-Tipps für epische Trailer

Kreative Impact-Sounds mixen und bearbeiten mit Produktspezialist Reuben Cornell.

Ka-wumm! An Sample-Libraries für Sound-Effekte besteht nun wirklich kein Mangel – von gewaltigen Detonationen bis zu Übergängen und Risern. Aber wenn sowieso alle die gleichen Sounds nutzen: Wie können deine eigenen dann herausstechen? Ganz einfach: Du nimmst Samples und Synth-Patches als Ausgangsbasis und verwandelst sie mit Techniken wie Layering, Mischen, Dekonstruieren und Resampling in etwas Neues. Viele Native-Produkte haben Effekte an Bord, mit denen du das Beste aus den Sounds herausholen kannst. Oder du nimmst das Audiosignal im Projekt auf und bearbeitest es mit deinen Lieblings-Plug-ins. Reuben Cornell hat fünf Ideen für dich, mit denen du deine Impact-Sounds fit machst für die große Leinwand.

Samples layern

Einer der schnellsten Wege zu einzigartigen Impact-Sounds: mehrere Samples sorgfältig übereinanderschichten, um neue Klangkombinationen zu kreieren. Diese Vorgehensweise kann so einfach sein wie komplex – ganz wie du willst. Schon wenn du zwei oder drei Impact-Samples gleichzeitig spielst, entstehen durch das Zusammenspiel der Frequenzen und Obertöne interessante Ergebnisse. Achte dabei auf das Timing und die Phaseneinstellungen, damit die Transienten der Impact-Sounds zusammenpassen und ihre Frequenzen sich nicht gegenseitig aufheben. Und nutze unterschiedliche Klangquellen, um das Ergebnis interessanter klingen zu lassen. In diesem Beispiel habe ich ein Hit-Impact-Sample von DAMAGE mit MASSIVE X-Presets kombiniert: Sub Breeze liefert den Sub-Bass, Quantum Foam den darüberliegenden Glitch-Sound.

Sounds aufteilen

Impact-Sounds sollte man sich am besten dreigeteilt vorstellen: Build-up, Anschlag und Ausklingen. Alle Impact-Sounds bestehen aus manchen, wenn nicht allen diesen Teilen. Diese Elemente lassen sich voneinander trennen und remixen – so entstehen dann neue und einzigartige Sounds. Nimm also zum Beispiel den Build-up vom einem Sample, den Anschlag von einem zweiten und das Ausklingen von einem dritten. Ich baue diese Impact-Sounds gerne einzeln zusammen, auf Basis von passendem Ausgangsmaterial. In diesem Fall sind es die Damage Hit Impacts und das Drum-Kit Disruption Bits von DAMAGE. Die einzelnen Teile habe ich als Audiodateien abgespeichert, bin nah an die Wellenformen rangezoomt, um dann alles mit schnellen Fades zusammenzufügen.

Natürlich kann man sich Impact-Sounds auch hinsichtlich ihrer Frequenzen nähern und einen Sound in seine tiefen, mittleren und hohen Frequenzen aufteilen. Dabei hilft ein EQ. Mit Bandpass-Filtern lassen sich Frequenzbereiche exakt festlegen – danach können Elemente von mehreren Samples kombiniert werden. Ein Beispiel: Verwende die Bässe unter 200 Hz von einem Impact-Sound, die Mitten bis zu 2 kHz von einem zweiten und die Höhen über 2 kHz von einem dritten. Natürlich kannst du die Anzahl der Layer und Frequenzbereiche nach Belieben festlegen, je nach verwendetem Ausgangsmaterial und gewünschtem Effekt. Hier habe ich mit den Low- und Highpass-Filter in Damage die hohen und mittleren Frequenzen von zwei Impact-Sounds isoliert und mit MASSIVE X kombiniert, dessen Filter den Schwerpunkt auf die tiefen Frequenzen legt.

Klangverformer

Effekte zählen zu den nützlichsten Tools im Arsenal eines SFX-Produzenten. Sinnvoll eingesetzt, können klangformende Plug-ins einen einfachen Drum-Hit in einen donnernden Impact-Sound verwandeln. Wenn du mehrere Samples übereinander geschichtet hast, helfen Kompression, Saturation und Reverb beim Zusammenfügen. Bevor du aber massenhaft Plug-ins an den Start bringst, solltest du dir überlegen, was du damit erreichen willst: Wenn du mehr Räumlichkeit brauchst oder den Sound weiter nach hinten verschieben willst, ist Reverb das beste Mittel. Overdrive und Distortion geben dem Sound mehr Biss. Tube Saturation lässt ihn wärmer klingen. Und wenn er digital und glitchy klingen soll, nimmst du einen Bitcrush-Effekt. Natives GUITAR RIG 5 ist ein amtliches Effekt-Rack, mit dem sich alle Sounds bearbeiten lassen – nicht nur die von Gitarren. In diesem Beispiel verwende ich das Preset Heavy Compression, um mehrere Impact-Samples miteinander zu verschmelzen. In Kombination mit den Effekten Skreamer, Reflektor und Pro-Filter entsteht ein Sound, der zugleich irgendwie ausgehöhlt, aber trotzdem drückt.

Überleg dir auch, wie dein Impact-Sound im Stereofeld funktioniert – soll er vor allem aus der Mitte kommen oder den Hörern buchstäblich um die Ohren fliegen? Es gibt zwar spezielle Plug-ins zur Stereo-Bearbeitung und Phaser/Chorus-Effekte, die die Stereobreite formen. Aber der Impact-Sound wird noch wirkungsvoller, wenn du den rechten und linken Kanal unterschiedlich gestaltest. In diesem einfachen Beispiel habe ich zwei ähnlich klingende Hits des Percussion-Kits DaMaGeD Piano aus DAMAGE weit nach rechts und links gepannt. So entsteht ein sehr weiträumiger Sound.

Immer im Training bleiben

Bei den bisherigen Beispielen ging es hauptsächlich darum, vorhandenes Audiomaterial in neue, spannende Impact-Sounds umzubauen. Aber wenn du etwas komplett Einzigartiges erreichen willst, solltest du die Sounds von Null an entwickeln. Wenn du mit einem Init-Patch startest und deiner Fantasie freien Lauf lässt, entstehen inspirierende Synth-Sounds. Dabei musst du natürlich auch wissen, wie du die Tools sinnvoll einsetzt. Sich Factory-Presets genauer anzuschauen, kann dabei helfen. Bei Synths empfehle ich dir, die Presets zu erforschen, analysieren und in ihre Einzelteile zu zerlegen. So findest du heraus, warum sie so klingen wie sie klingen, und kannst dieses Wissen dann für eigene Synth-Patches nutzen. Bei vielen Sample-Instrumenten ist es möglich, ein Preset zu laden und dann im Interface alle Effekte auszuschalten, bis nur noch der ursprüngliche Sound übrig bleibt. Wenn du Factory-Presets auf diese Weise erforschst, siehst und hörst du nicht nur, wie sie von den Entwicklern gemacht wurden, sondern auch, was funktioniert und was nicht. 

Hier sind zwei Soundbeispiele – zuerst der Originalsound ohne Effekte und dann mit dem FORM-Preset Big Jumper. Hier verwandeln komplexe Modulation und Granularsynthese den Sound in einen intensiven elektronischen Riser.

Und dann wird eine angeschlagene Saite von THE GIANT in einen scharf resonierenden Transition-Sound verwandelt – das Preset Tunnel Light verändert als Faltungshall den Klang und die Räumlichkeit des Sounds.

Anything Goes!

Ich habe mich zwar auf Impact-Sounds konzentriert, die für Actionfilme typisch sind, aber es gibt viele weitere Genres, in deren Trailern Soundeffekte zu hören sind – von zarten Orchestertexturen in Komödien über archaische Instrumente in Fantasy-Filmen bis zu den kreischenden Sounds in Horrorfilmen. Achte immer auf die Eigenheiten des jeweiligen Genres und passe deine Soundeffekte entsprechend an. Nimm Zeichentrickfilme: Hier kommen viele Orchesterinstrumente zum Einsatz, die kurze Artikulationen spielen – zum Beispiel Streicher-Scoops, bis auf Anschlag gespielte Holzbläser und laute Blechbläserklänge. In diesem Beispiel habe ich mehrere Instrumente der Symphony Series verwendet – Pauken, Xylophon, Fagott und Vibraslap, zusammen mit kurzen Artikulation aus Session Strings und Session Horns.

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